Bereitschaftspflegefamilie werden
Sie überlegen, einem Kind für eine begrenzte Zeit ein Zuhause zu geben und möchten mehr darüber erfahren? Im weiteren Verlauf erhalten Sie nähere Informationen darüber, um einen ersten Einblick zu erhalten.
Was ist eigentlich eine Bereitschaftspflegefamilie?
Bereitschaftspflege bedeutet, dass Sie einem Kind mit i.d.R. kurzer Vorlaufzeit, welches sich in einer Notsituation befindet für einen vorübergehenden Zeitraum in die eigene Familie aufnehmen, bis die weitere Perspektive für das Kind geschaffen wurde. In dieser Zeit übernehmen Sie die alltägliche Versorgung des pädagogischen Alltags und bieten ein sicheres Zuhause.
Mögliche Gründe für Unterbringung eines Kindes in eine Bereitschaftspflegefamilie?
- physische und psychische Gewalterfahrung
- sexueller Missbrauch
- Vernachlässigung / Unterversorgung
- frühkindliche Traumatisierung
- ein Kur- und Krankenhausaufenthalt der Erziehungsberechtigten
- Betreuung in individueller Notsituation der Herkunftsfamilie
- Suchtmittelabhängigkeit der Eltern
- Kindesaussetzung
- psychische Erkrankung der Eltern
Was sind die Ziele der Bereitschaftspflege?
- Rückführung in die Herkunftsfamilie
- Vermittlung in eine geeignete Dauerpflegestelle / Adoptivfamilie
- Unterbringung in einer Wohngruppe
Welche Voraussetzungen müssen Sie als Bereitschaftspflegefamilie mitbringen?
- Ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis
- Eine Gesundheitsbescheinigung ihres Hausarztes
- Ausreichender Wohnraum
- Eine finanziell ausreichende und stabile Lebenssituation
- Eine persönliche Eignung
Welche Eigenschaften und Kompetenzen sind darüber hinaus notwendig?
- Eine hohe Belastbarkeit (sowohl physisch als auch psychisch)
- Sensibilität und Empathie für die besondere Krisensituation des Kindes und den damit verbundenen Reaktionen
- Einfühlungsvermögen und Geduld
- Soziales Netzwerk
- Hohe Flexibilität und Mobilität (Arztbesuche, Besuchskontakte …)
- Offenheit zur eigenen Reflexion
- Verständnis, Toleranz und eine generelle Offenheit gegenüber anderer Lebenswelten (Herkunftsfamilie)
- Die Bereitschaft zur Kooperation mit anderen Personen und Institutionen wie Vormund, Personen aus dem medizinischen Sektor, Kindergarten, etc.
Unsere Unterstützung / Unsere Verantwortung:
- Ausreichende Vorbereitung und Schulung
- Feste Ansprechperson als Betreuung und Beratung
- 24 h Erreichbarkeit
- Regelmäßige Beratung / persönlicher Kontakt
- Begleitung von Terminen (nach Möglichkeit und Bedarf)
- Regelmäßige Fortbildungen
- Freizeitangebote
- Finanzielle Grundversorgung für die Betreuung des Kindes (festgelegter Tagessatz)
- Netzwerktreffen (bspw. Austausch mit anderen Bereitschaftspflegeeltern)
Wie können Sie Bereitschaftspflegefamilie werden?
1. Kontaktaufnahme
Sie nehmen per Mail oder Telefon Kontakt zu uns auf.
2. Wir lernen Sie kennen
Wir möchten Sie zunächst näher kennenlernen. Dazu gehören zum Beispiel Hausbesuche, Telefonate, Videoanrufe oder das Ausfüllen eines Fragebogens. Auch weitere individuelle Möglichkeiten (uvm.) können Teil dieses Prozesses sein.
3. Wir bereiten Sie vor
Wir bereiten Sie umfassend auf Ihre Aufgabe vor. Dazu gehören Schulungen, in denen rechtliche, pädagogische und organisatorische Themen behandelt werden. So erhalten Sie das nötige Wissen und die Sicherheit für die kommenden Aufgaben.
4. Wir vermitteln ein Kind
Wir begleiten die Vermittlung eines Kindes Schritt für Schritt. Dazu gehören vorbereitende Gespräche oder Telefonate, die eigentliche Übergabe des Kindes sowie weitere Terminabstimmungen, um einen gelungenen Start zu ermöglichen.